Tour durch Arizona USA Februar 2011
09.02.2011 - 4.Tag Los Algodones Mexico
Wer nicht hören kann muss fühlen, genau das wäre die passende Überschrift für unseren nächsten Ausflug, denn ich war vorgewarnt. Vom Yuma Territorial Prison fuhren wir zum Grenzübergang nach Los Algodones Mexiko.
Los Algodones Mexico
Wir parkten unser Auto auf der USA Seite und gingen die 100 Meter nach Mexiko zu Fuß. Erste Überraschung, es gab absolut keine Grenzkontrolle bei der Ausreise. Ja im Ernst, man geht einfach rüber...fertig.
Ich hatte anfangs etwas Bedenken wegen unserer Sicherheit hier in Mexiko, denn man kann ja doch so einiges im Web über Kriminalität in Zusammenhang mit Mexiko und Drogenbanden lesen. Hier in Los Algodones war alles sehr friedlich. Polizei war ständig präsent. 
Wir waren hungrig und suchten uns gleich eine Kneipe, natürlich eine, die voller Amis war, denn die kannten sich hier ja schließlich aus. Wir kamen uns vor wie im Kindergarten, bunte Stühle, Tische, alles war bunt wie eine Tüte Bonbons. Die Kellner waren gut gelaunt und machten teilweise den Clown. Unser brachte uns die Speisekarte, welche nur in "mexikanisch" war. Außer hossa, Fiesta Mexikaner und Tequila verstehen wir aber kein spanisch. Doch Steak konnten wir noch lesen. Wir also Steaks bestellt, er Steak ist aus. Tja da saßen wir nun und hatten keine Ahnung, was da auf der Speisekarte stand. Er half uns dann doch noch und erklärte uns auf welcher Seite Gerichte mit Schwein und auf welcher mit Huhn standen. Wir spielten einfach 2 aus 10 ohne Zusatzzahl und bestellten irgendwas.
Wir waren so ausgehungert, dass wir fast vergessen hätten ein Foto zu machen. Ich hatte Schweinefleisch, was sehr zart war. Der Geschmack war sehr gut, selbst die braune Bohne Pampe schmeckte bestens.
Was hier in der Kneipe nervte, waren die Straßenhändler, die an die Tische kamen um ihren Kram zu verkaufen. Ein Kopfschütteln reichte und sie gingen weiter. Sobald man das Essen hat, lassen sie einem komplett in Ruhe.
Hier Tonis Essen...mit Huhn, Salat, braune Bohnenpampe und Salat. Auch er war sehr zufrieden mit dem Futter. Wir haben 20,-$ für das Essen inklusive Getränke und Trinkgeld bezahlt. Ja bezahlt wird in ganz Los Algodones in Dollar.
Los Algodones hat etwas über 4000 Einwohner, aber auch über 200 Zahnärzte, jede Menge Optiker, Apotheken und Schnapsläden. Hier lassen die Amis sich neue Zähne und Brillen machen, kaufen ihre Medikamente und für die Gesundheit auch noch einem Schnaps, weil alles viel billiger wie in den USA ist. Martina wollte erst, dass wir ihr ein neues Brillengestell kaufen, aber wir fanden die Idee nicht so gut. Das wäre dann doch sparen am falschen Platz. Bei den Augen hört der Spaß auf.
Los Algodones Mexico
Ansonsten erinnerte mich das ganze hier an einen Polen- oder Tschechenmarkt, viel Trödel und Plunder, nichts was man(n) wirklich braucht. Ja ich war vorgewarnt, aber wir hatten Urlaub, viel Zeit und vor allem können wir jetzt sagen, dass wir schon mal in Mexiko waren...hossa
Die Verkäufer sind hier sehr aufdringlich, und reden auf potenzielle Käufer ein um ihren Plunder anzupreisen. Einer bot mir ´ne z.Bsp. Rolex an...ja nee is klar. Uns wurde das zu viel und wir beschlossen auf Deutsch denen zu antworten. Plötzlich in gebrochenem Deutsch "Woher kommst du? Ich habe drei Jahre in Bremen gelebt." Ui da haben wir blöd geguckt
In einem Foodmarkt schauten wir uns die Alkoholabteilung an und Toni probierte einen der besseren Tequila. Das Zeug schmeckte ihm nicht. Ich hielt mal meine Nase ran. Das Zeug roch wie technischer Alkohol.
Los Algodones Mexico
Wir wollten dann wieder zurück in die Staaten, da war plötzlich Schluss mit lustig, vor uns lag eine 220 m lange Schlange ...ja ich hab´s nach gemessen. Oh man das ging nur im Schneckentempo vorwärts. Gott sei Dank hatten wir nichts gekauft, sonst hätten wir das Gelumpe jetzt auch noch tragen müssen. Bei den Amis sah das anders aus. Die kauften selbst hier noch beim Anstehen für die Grenzkontrolle.
Was ich hier besonders schlimm empfand, war die Bettelei. Vom etwa 6 jährigen Kind bis zur Oma war alles vertreten. Wie soll ich das beschreiben? Der Blick der Kinder war kalt, sie schauten regelrecht durch uns durch und murmelten langsam und leise immer wieder den selben Text in englisch. Ein Mädchen, so um die 8 Jahre, sehr dünn, spielte auf ihrem Schifferklavier. Dabei zitterte sie, denn inzwischen kühlte es ab, wie jeden Abend. Ich gab ihr etwas Kleingeld, aber selbst da war ihr Blick eisig. Ja ich weiß, das kann auch Masche gewesen sein und ich bin darauf reingefallen. Mir tat der halbe Dollar nicht weh, und ich hatte ein wenig mein Gewissen beruhigt. Ich habe die Amis in der Schlange genau beobachtet. Sie gaben ab und an ein paar Cent, gingen mit den Händlern aber hart um. Da wurde um jeden Cent gefeilscht. 
Nach anderthalb Stunden waren wir endlich dran. Wir wurden gefragt, ob wir was mitbringen und fertig war´s. Am Parkplatz zahlten wir unsere 5,-$ Parkgebühr und zogen los.
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