Waren Müritz März 2014                     
Waren Müritz
Persönliches Vorwort Thomas

Das Thema Alzheimer spielte bei uns in den letzten Jahren mal mehr, mal weniger eine Rolle. Ich selbst bezweifelte immer wieder die Diagnose, die eigentlich nur durch zwei Tests auf dem Papier gestellt wurde. Klar war ich etwas tüttelig, hatte immer wieder Blackouts, auch beim Autofahren. Lesen, Schreiben und Fernsehen fielen mir, mangels Konzentration schwer und vergessen konnte ich auch sehr gut. Der Kopp war wie ein Sieb, es blieben nur grobe Brocken hängen.
Ich merkte immer wieder, dass mein Umfeld mich beobachtete und meine Familie sich Sorgen über die Zukunft machen würde. Mich selbst juckte das alles weniger, keine Ahnung warum. Selbst Mails von einer Unterstufenlehrerin, die meinte, dass ich nicht ganz dicht wäre und mal zum Klapperdoktor gehen sollte, weil es sie störte, dass meine Rechtschreibung teils wirklich beschissen war und es so eine Krankheit mit diesen Symptomen nicht gibt, beeindruckten mich Null. Ich fand das toll, dass die Unterstufenlehrer in anderen Bundesländern eine medizinische Ausbildung erhalten. Das erspart doch den Eltern gleich den Gang zum Kinderarzt.
Ich bekam dann Pillen die die Symptome der Alzheimer mildern sollten. Die Pillen schienen böses Zeug zu sein, denn ich musste mich ganz langsam an die empfohlene Dosis gewöhnen. Ich spürte, wie es im Kopf zu knistern begann und der wieder arbeitete, nur leider nicht das was ich wollte. Ich hatte Albträume in denen ich nur noch Leute umgebracht und Häuser angesteckt habe. Nebenbei verkaufte ich die Kinder fremder Leute. Obendrein merkte ich, dass ich depressiv wurde. Ich sagte zu meiner Frau, dass ich mit diesen Pillen nicht leben will und sie absetzen werde. Lieber laufe ich im Tran durch die Welt, als solche Träume weiter zu ertragen.
Für mich ging das so weit, dass ich beschlossen hatte, wenn es nicht mehr geht, in ein Heim zu gehen. Ganz ehrlich ich dachte immer, das wäre der normale Weg Demenzkranker. Erst nach dem Aufenthalt in Waren hat mir meine Familie erzählt, dass das gar nicht gehen würde, weil niemand das hätte bezahlen können. Gott sei Dank wusste ich davon vorher nix, denn das war ja auch ein Grund, warum ich das alles so entspannt gesehen habe. Ich dachte immer gehst ins Heim, wenn du nix mehr merkst und deine Familie muss sich nicht sorgen, dass ich Zuhause dummes Zeug mache.
Freunde im Web, denen ich von meinem Elend berichtete, rieten mir einen weiteren Arzt aufzusuchen um den Kopp genauer zu beäugen. Na ja nun will man es sich ja nicht mit seinem Arzt verscherzen und ich ließ das Thema. Außerdem hätte ich dann nach außerhalb gemusst und davor hatte ich Angst, denn hin und wieder fiel mir auch das Autofahren schwer.
Übrigens die Freunde im Web waren eine große Hilfe. Es tat gut den Leuten mein Leid zu klagen ohne gleich Schiss haben zu müssen, dass sie mich schief angucken, oder mein Unvermögen ausnutzen. Ja auch Letzteres habe ich im wahren Leben, wie auch im Web erlebt. Es tat schon weh, wenn man als blöd abgestempelt wurde und sich nicht wehren konnte. Es gab auch Fälle im real Life, wo mir Menschen, die normal eigentlich geistig nicht in meiner Liga spielen, mich abstempelten und überall ausposaunen mussten, was sie gesehen haben. Man sieht sich immer zweimal im Leben.
Nun zum Arzt bin ich dann doch gegangen, aber zur Hausärztin, aber wegen der schwersten Form der fiesen Männergrippe. Die meinte gleich mal, dass eine Reihenuntersuchung wieder fällig wäre. Hmmm ich mir in den Bart gebrubbelt, ob das Not tut und die will nur meinen sexy Körper sehen. Ja mein Gott, wem macht das schon Spaß?
Ende Dezember 2013 war es dann soweit und ich musste bei ihr antanzen zum "alte Männer Check". Sie wollte natürlich wissen, was ihre Kolleginnen und Kollegen so über mich sagen. Beim Thema Alzheimer waren wir uns beide einig, ist ne schlimme Krankheit, aber ich hab die nicht. Besser gesagt, ich selbst bezweifelte immer wieder, dass ich Alzheimer hätte. Ich wusste von früher alles, aber aus den letzten Jahren fehlte mir viel. Es gab Tage an denen ich mehr wusste und Tage wo man mit mir nix anfangen konnte. Dann konnte ich mich an gewisse Dinge sehr gut erinnern und manchmal fehlten mir ganze Tage.
Lesen und Schreiben ging mal mehr mal weniger, wobei mir das Schreiben eigenartiger Weise leichter fiel. Meine eigenen Texte danach zu lesen ging gar nicht. Je mehr ich schrieb, desto schlimmer wurde es, bis ich gar nicht mehr konnte und eine Pause brauchte. Ja alles strengte mich an und machte mich müde. Ich musste mich mehrmals am Tag hinlegen um zu schlafen und war trotzdem nie ausgeschlafen. Am Ende stand ich nur noch auf um zur Arbeit zu gehen und zu den Mahlzeiten. Bei all dem Gepenne habe ich noch schön zugenommen.
Na jedenfalls hatte meine Hausärztin einen Verdacht und schickte mich noch am selben Tag zum Hals Nasen Ohren Arzt. Ganz ehrlich, ich dachte, jetzt spinnt die auch noch. Hals war gewaschen, Nasen war frei und schlecht hören konnte ich schon immer gut. Und Durchzug im Kopp hatte ich eh schon, da müssen die Ohren nicht erst durchgepustet werden.
Der Nasen Doc gab mir ein Gerät, mit dem ich die nächste Nacht meinen Spaß haben sollte. War ja klar, was ihr wieder denkt. Nee das Ding hat die Nacht Schmiere gestanden und dann gepetzt, was ich die Nacht so angestellt habe.
Neuer Doc, neue Krankheit. Ich hab jetzt Schlaf Apnoe, schwere Form. Jo ich hab auch blöd geguckt. Ich wusste nicht mal, was das ist. Hab die Nacht 7,30 Stunden gepennt und in der Zeit 424 Atemaussetzer gehabt. Der längste war 1,30 Minute bei einem Puls von 25. Er meinte nur, kein Wunder, dass ich so durcheinander wäre.
Oha 1,30 Minute Luft anhalten!? Ich dachte da wäre man schon tot. Ok ich lief ja wie ein Scheintoter rum. Der Arzt rief noch in meinem Beisein im Schlaflabor an um mir schnellstmöglich einen Termin zu machen.
Zwei Wochen nach der Florida Reise durfte ich dort antanzen. Ich rief 14 Tage vorher bei denen an, um zu fragen, ob ich noch was Besonderes mitbringen muss. die Ärztin am Telefon meinte nur, dass ich ein schwerer Fall wäre und sie aus mir einen anderen Menschen machen würden. Ich war natürlich happy aber auch skeptisch, denn ich sollte dort maximal drei Nächte meinen Spaß haben. Na schauen wir mal.
Ja warum erzähl ich euch das alles? Hab keinen Friseur und auch sonst niemanden, dem ich ein Ohr abkauen kann. Nee vielleicht liest das jemand, der sich jetzt an jemanden in seinem Umfeld erinnert, dem vielleicht auch geholfen werden kann. Ich meine nicht mit Beschimpfungen, von wegen bekloppt und nicht ganz dicht.

So denn, habt bei dem ernsten Thema trotzdem viel Spaß und vieleicht gefallen euch auch die Bildchen,
liebe Grüße Thomas

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