Tour durch den Südwesten der USA im Herbst 2015
01.10.2015 - 4.Tag Coyote Buttes South Camping
Vom Lake Powel Lone Rock Beach fuhr ich nach Page. Ja keine Ahnung, ich hatte die Schnapsidee hier Volker zu treffen, von dem ich wusste, dass er zur Zeit in Page war und er mich auch zu einem Treffen eingeladen hatte. Komisch, kaum war ich in Page ging mein Telefon nicht mehr, nur Notrufe möglich und Internet war auch tot. Ich grübelte schon, ob ich mein Handy geschrottet hätte. Ich füllte dann im Walmart mein Getränkelager und das Eis in der Kühlbox auf. Danach fuhr ich einmal durch den Ort. Ganz ehrlich, ich war froh als ich Page wieder verlassen hatte. Keine Ahnung, aber in der Hochsaison ist das einfach nicht mein Ding hier.
Coyote Buttes South Camping
Ich fuhr dann Richtung Coyote Buttes South, wo ich für den morgigen Tag ein Permit hatte und heute Nacht pennen wollte. Die House Rock Valley Road war befahrbar, hatte aber definitiv schon bessere Zeiten erlebt. Das muss hier wirklich böse geregnet haben. Am Parkplatz zur Wave war die Hölle los und das am späten Nachmittag.
Coyote Buttes South Camping
Ab Abzeig Corral Valley waren beide TomTom doof, sie kannten hier nix mehr. Dafür ging aber mein Handy wieder und ich nutze dieses mit dem App Locus Pro zur Navigation. Ohne dem hätte ich wohl Schwierigkeiten gehabt ans Ziel zu kommen.
Dann kam es richtig dick. Ich hatte ja schon ab und an was von Sand in der Gegend gelesen, aber gedacht, dass die Zufahrt zur Coyote Buttes South (CBS) davon weniger betroffen ist. Da waren ja auch noch die Niederschläge in den letzten Tagen. Ja ich dachte ernsthaft, die Fahrt dahin wird ein Kinderspiel. Auweia ich habe noch nie so viel Sand gesehen, mal abgesehen von irgendwelchen Dünen. Ich hatte plötzlich Herz, Schweiß und was weiß ich. Auf Deutsch ich hatte die Hosen voll vor lauter Angst. Nun fahre ich ja nicht das erste Mal auf Sand und wusste, dass da nur Tempo hilft. Das Gleiche hatte ich auch in diversen Berichten von der Fahrt zur nahen White Pocket gelesen. Nur war mein Dodge Journey nicht wirklich eine Zierde seiner Gattung und seine Front hat hat mit high clearance so wenig zu tun, wie David Beckham mit mir. Ich bin nun mal schöner.
Ich gab Gas und hoffte auf den Gott der Reisenden, dass er mich beschützen möge. Es gab zwei Stellen, wo meine Karre volle Kanne den Sand mit der Schnauze vor sich her schob und rapide an Geschwindigkeit verlor. Parallel flog mir dort der Sand auf die Frontscheibe. Eh und den Scheiß soll ich morgen früh wieder zurück fahren?
Nach 12,9 Kilometer nicht enden wollenden Sandpiste erreichte ich den Parkplatz an der CBS. Ich war fertig, ja bei Sand hört der Spaß auf, jedenfalls mit diesem Auto. Mit einem besser geeigneten, wäre das kein Ding. Fotos gibt es keine von der Strecke. Mir war einfach nicht nach Bilder machen.
Äh können die das Zeug nicht eintüten und als Streusand verkaufen? Dann belästigt der nicht friedliche Urlauber.
Coyote Buttes South Camping
Ich stellte meine Karre ab, so ab, dass ich heute mit dem Kopf an der Heckscheibe schlafen könnte. Von der CBS kam kurz nach Sonnenuntergang ein älteres Pärchen, die etwa 100 Meter weiter ihr Zelt aufgeschlagen hatten. Aha war ich also nicht ganz allein in der Gegend. Ich machte mich noch kurz frisch und wusch den Angstschweiß weg, ging dann auch schon ins Bett. Die Seitenfenster hatte ich fast komplett runter gelassen, denn frische Luft in der Nacht ist gesund.
Irgendwie konnte ich mich nicht auf die CBS freuen. Ich musste immer daran denken, dass ich Morgen wieder diese Strecke fahren muss. Was ist, wenn mir da jemand entgegen kommt? Ausweichen ist in dem Sand nicht. Ich griff zum Handy surfte ein wenig im Web. Dann rief ich noch Freundin Ilka an, die in Vegas neben ihrem Mann im Hotelbett lag. Ich erzählte ihr vom Sand, aber auch vom Sternenhimmel, den ich durch das Heckfenster beobachten konnte.
So ihr Lieben, für mich wird es Zeit. Gute Nacht. Der Sandmann war jedenfalls schon lange da.